Schach - Schach-Pokal-Sensation

In der laufenden Saison 22/23 konnte die Schachabteilung des SC Gröbenzell über Kreis und Bezirk zunächst bis ins bayerische Finale vordringen und dabei die Mannschaften SV Ilmmünster, SV Deggendorf und TSV Kareth-Lappersdorf besiegen. Im Finale war dann allerdings gegen SK Kelheim kein Kraut gewachsen, Kelheim wurde bayerischer Pokalsieger.

Die Regularien des Deutschen Schachbundes sehen jedoch glücklicherweise vor, dass pro Verband 2 Mannschaften auf deutscher Ebene weiterkommen, und so waren wir vom SC Gröbenzell mit 31 anderen Teams bundesweit für die 1. Vorrunde der Deutschen Pokal-Mannschaftsmeisterschaft qualifiziert!

Ende Januar 2023 konnten wir mit den Spielern Karsten Schuster, Christian Grawe, Thomas Pieper und Alexander Zentgraf in Sasbach (Baden) zunächst gegen SG Kaiserslautern und am nächsten Tag gegen SF Stuttgart gewinnen. Damit wurde ein Traum war und wir konnten erstmalig in der Vereinsgeschichte die Zwischenrunde erreichen!

In dieser Zwischenrunde gesellten sich zu den 8 qualifizierten Teams aus der Vorrunde noch 8 weitere vorqualifizierte Mannschaften, darunter so bekannte Namen von Bundesligisten wie SG Solingen, SF Deizisau und OSG Baden-Baden.

Wir waren also unter den letzten 16 Mannschaften im Achtelfinale angekommen. Zusammen mit der SVG Caissa Kassel, der Auswahl des Deutschen Blindenschachbundes und dem 16-maligen Deutschen Meister OSG Baden-Baden wurden wir in eine der deutschlandweit 4 Gruppen gelost.

Ausrichter der Zwischenrunde war der Deutsche Blindenschachbund, gespielt wurde in einem Hotel im landschaftlich schönen Knüllgebirge südlich von Kassel. Die Mannschafts-Paarungen werden grundsätzlich erst kurz vor Partiebeginn per Los ermittelt, und so hofften wir, dass uns die Glücksgöttin ein möglichst leichtes Los zuteilen würde – und so kam es dann auch! Mit der SVG Caissa Kassel bekamen wir es mit der nominell schwächsten Mannschaft zu tun. Wir gewannen den Wettkampf klar mit 3:1 und konnten uns damit schon direkt für die Zwischenrunde im nächsten Jahr vorqualifizieren!

Durch diesen Verlauf war die Bühne frei für das eigentliche Highlight: Wir durften gegen den übermächtigen Deutschen Meister OSG Baden-Baden spielen! Natürlich war uns klar, dass es hier nur einen Sieger geben kann, aber insgeheim hofften wir doch, unseren Gegnern das ein oder andere Remis abknöpfen zu können.

Die Liste der Großmeister, die Baden-Baden auflaufen ließ, beinhaltete mehrere klangvolle Namen – allen voran der Wahl-Spanier Alexei Shirov, Vize-Weltmeister im Jahr 2000 und aktuell Platz 81 der Weltrangliste.

Zur großen Überraschung gestaltete sich der Wettkampf über weite Strecken keineswegs als Start-Ziel-Sieg für Baden-Baden. Der Deutsche Schachbund hatte in seinem Vorbericht sogar davon gesprochen, dass alles andere als ein 4:0 für Baden-Baden einer Sensation gleichkäme. Karsten Schuster, Christian Grawe und Thomas Pieper konnten jedoch ihren Gegnern Alexei Shirov, Jan Gustafsson bzw. Philipp Schlosser lange Zeit Paroli bieten und sich sogar Gewinnchancen erarbeiten (in den Bildern bei der „Arbeit“). Einzig die Partie des Gröbenzellers Ronald Kempter gegen Sergej Movsesian gestaltete sich von Anfang an vorteilhaft für den Baden-Badener. Im weiteren Verlauf der Partien schlichen sich jedoch im Gröbenzeller Spiel leider einige Ungenauigkeiten ein, die von den Badenern routiniert ausgenutzt wurden. Karsten Schuster an Brett 1 konnte jedoch seine Stellung gegen Shirov problemlos Remis halten. Nachträgliche Analysen zeigten sogar deutlichen Vorteil mit Gewinn für Karsten! Das endgültige und letztlich verdiente Ergebnis lautet also 3,5:0,5 für Baden-Baden.

So bleibt für die Schachspieler des SC Gröbenzell ein wunderbares und erfolgreiches Schach-Wochenende, das so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.

Die komplette Meldung gibt's auf unserer Schach-Homepage www.schachclub-groebenzell.de